Heinrich Auer

Zimmermaler. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1899    † 1943

 

Lebenslauf

Heinrich Auer wurde am 12.9.1899 in Bruck/Leitha geboren. Er arbeitete als Zimmermaler.

Mitglied einer Widerstandsgruppe in Hainburg/Donau

Heinrich Auer war führendes Mitglied der im Herbst 1939 gegründeten kommunistischen Widerstandsgruppe in Hainburg/Donau.

An seine Eltern, aus dem Landesgericht Salzburg, vom 11.3.1943 (Auszug)

"Liebe Eltern, endlich, nach so langer Zeit, haben wir uns wieder gesehen. Ihr könnt euch die Freude nicht denken, die ich hatte, wie es hieß, dass meine lieben Eltern auf Besuch da sind. Ich war ja so glücklich, wie ich euch sah, das kann ich noch nicht schreiben, ihr seid ja die Einzigen, die ich noch habe, auf der Welt, und die meinen Kummer mit mir teilen, denn ihr habt ja in eurem Alter Sorgen gehabt, dass ich euch unterstütze und euch das Leben noch schön mache. Aber, liebste Eltern, verzeiht mir meine große Dummheit, die ich gemacht habe. Hätte ich mich doch zu so einer Dummheit nicht herbeigelassen, dann könnte ich bei euch sein und könnte noch helfen oder ich könnte mein Vaterland verteidigen..."

Quelle: Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. Band 1, Seite 110. Wiener Stern Verlag 2016

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Heinrich Auer wurde am 26. 1. 1942 verhaftet, am 27. 2. 1943 wurde er gemeinsam mit Otto Michael Daxbeck, Konrad Gutleber, Wilhelm Puttinger und Franz Sachs (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 14.7.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus der Anklageschrift vom 10. 11. 1942

„Bei dem zweiten Treffen wurde der Mitangeschuldigte Gutleber zum Stellvertreter von Auer bestimmt, während Daxbeck die Funktion eines Schriftführers, [Leopold] Böttinger die ­eines Hauptkassierers und Allram die eines Schulungsleiters zugewiesen erhielten. Weiter wurde beschlossen, durch Daxbeck einen Vervielfältigungsapparat zu kaufen und damit Flugschriften herzustellen. (…) Für das Schuldbewusstsein Auers spricht auch, dass er in der Nacht vom 12. zum 13. Februar 1942 aus der Haft entwich. Er konnte aber bereits am 27. Februar 1942 auf seiner Flucht über die Schweizer Grenze wieder festgenommen werden.“

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


Porträt teilen